EM-ES, das zweite Weib

EM-ES, DAS ZWEITE WEIB
DIE STILLE HEILLOSE,
ÜBEL-RAFFINIERTE LEBENS-
SPIELVERDERBERIN,
ZEICHNEN-SCHRIFT-STIFT-
RÄUBERIN, DIE MICH
VIA GEHSTÖCKCHEN
IN DEN ROLLSTUHL ZWANG,
WO ICH ALS SIMPLER NO GO-
PFLEGEFALL, NUR NOCH
ÄLTER WERDEN MUSSTE

Während der Sommerzeit verbrachte Jupe jeweils zwei bis drei Monate in der Baume, einer ehemaligen Seidenspinnerei in der Nähe von Arceul, im Südwesten Frankreichs. Armand Petitjean, der Besitzer des riesigen Guts, war ein Philosoph. Jupe bewunderte sein Wissen, seine Ausstrahlung, la vie française.

Hier zeigten sich anfangs der 90er-Jahre die ersten Anzeichen seiner MS. Jupes Gang war auf einmal seltsam, sein Oberkörper neigte sich auf die linke Seite. «Ich kann nicht anders», meinte er auf eine Frage Mariannes hin.

Etwa 1994 klagte Jupe über ein seltsames Gefühl im linken Bein. «Es ist, als ob ich Kaugummi am Fuss hätte. Er klebt.» Hausarzt, Neurologe, in die Röhre. Und dann die grässliche Gewissheit. Es ist MS.

Er stand da, als Marianne aus dem Büro zu ihm kam, und weinte.

Sie sagte ihm glasklar: Auch SO können wir weiterhin ein gutes Leben haben.

Marianne zog zu ihm an die Siriusstrasse in Zürich.

Jupe arbeitete weiter mit Hanspeter Danuser.