Bitterböses

Jupe lernte Reto Meienberg kennen, ebenfalls ein MS-Patient. Sie trafen sich oft in einem Café und konnten sich halb totlachen über ihre Missgeschicke und sich zugleich ärgern über die Barrieren, die in ihrem Alltag immer wieder auftauchten.

Die Gespräche führten zur einer Idee: ein Buch mit Karikaturen zum Thema Behinderung.

Nun wurde gearbeitet.

Jupe blühte auf. So ein Projekt fordert die ganze Energie. Das gefiel ihm.

So entstanden sogar zwei Bücher, die beide vom Cosmos Verlag herausgegeben wurden: Behinderte sind auch nur Menschen (2005) und Müssen Behinderte immer auffallen? (2008). Bitterböse Zeichnungen und Texte zum ganz normalen Alltag handicapierter Menschen.

Sie hatten Wirkung. Behinderte konnten über den satirischen Zugang zu ihrer eigenen Lebenswelt lachen. Die sogenannt normalen Menschen reagierten eher entsetzt.

Sich in etwas vertiefen, Ideen zu Papier bringen, dranbleiben. Das war wichtig für Jupe. Jeden Tag ins Atelier, sonst war der Tag verloren.

Er schuf weiterhin beeindruckende Werke.

Als seine Hände nicht mehr schreiben, dann auch nicht mehr zeichnen konnte, machte er Collagen. Mit Schere und viel Leim. Er suchte und fand immer Wege, sich auszudrücken.